Warmbronn; Foto: Annette Kollmann

Christian Wagner wurde am 5. August 1835 in Warmbronn geboren, einem Dorf, das damals 670 Einwohner zählte, und er starb ebenda am 15. Februar 1918.

Wagner wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Sein Vater war Schreiner und Bauer. Seine Mutter entstammte allerdings einer Familie, in der es mehrere Lehrer gab. Christian Wagner besuchte lediglich die dörfliche Volksschule, die er 1849 verließ. Dem Wunsch der Mutter, ihr einziges Kind möge auch Lehrer werden, stand entgegen, dass das Geld für eine weitere Ausbildung fehlte. So wurde der Junge ebenfalls Landwirt.

Wagner heiratete 1865 zum ersten Mal. Die vier Kinder aus erster Ehe und seine erste Frau starben jedoch früh. 1871 heiratete er seine zweite Frau Christiane (Nane) Kienle, die er sehr verehrte und die als Hebamme tätig war. Die Lebensverhältnisse der Familie waren äußerst einfach. Grundnahrungsmittel konnten auf dem Hof erwirtschaftet werden, jedoch für die Kleider, Hausrat und Steuern mussten Schulden gemacht werden.  Er verdingte sich deshalb zusätzlich als Tagelöhner und Holzfäller (bis 1885). Die vier Kinder aus zweiter Ehe, Sohn Christian und die drei Töchter Amalie, Pauline und Luise wurden erwachsen, heirateten und bekamen ihrerseits Kinder, sodass es heute viele Nachfahren Wagners gibt. Auch Wagners zweite Frau starb früh, sodass er die letzten 25 Jahre seines Lebens als Witwer verbrachte und sich den Haushalt von seinen Töchtern führen ließ.

Immer wieder staunt man über Christian Wagners dichterische Begabung. Gefördert wurde er von Pfarrern und Lehrern. Aus einem Lesebuch für Realschulen lernte er Gedichte auswendig und eignete sich deren verschiedene Reimformen an.

Im Laufe seines Lebens veröffentlichte er insgesamt zehn Bücher. Als Wagners Bekanntheitsgrad wuchs, pilgerten an Sonntagen viele Gruppen zu ihm nach Warmbronn, angefangen von den Wanderern des Schwäbischen Albvereins, des Schwarzwaldvereins und der Naturfreunde bis zu den Pfadfinderinnen und Gesangsvereinen. Er wurde verehrt von kritischen Sozialisten wie Gustav Landauer und von Kollegen wie Hermann Hesse. Er stand im Briefwechsel mit Anführern der internationalen Friedensbewegung und den Aktivisten der Tier- und Naturschutzvereine in ganz Deutschland.

Wagner lebte und starb in Warmbronn, aber er unternahm viele Reisen zu seinen Verehrerinnen in Stuttgart, Heilbronn, Göppingen, Ulm und Baiersbronn. Schließlich wurden ihm 1896, 1904 und 1911 drei Reisen nach Italien finanziert.

Seine literarischen Erfolge zahlten sich aus, denn er bekam Pensionen vom Schillerverein – erstmals 1887 hundert Reichsmark – und vom König von Württemberg. 1912 erhielt er auf Betreiben Hermann Hesses den mit 2000 Reichsmark dotierten Preis des „Frauenbunds zur Ehrung rheinländischer Dichter“, obwohl er ein Schwabe war. 1913 erschien daraufhin eine von Hermann Hesse herausgegebene Auswahl von Wagners Gedichten, von Frauenbund finanziert.

Im August 1915 wurde er zum Ehrenbürger Warmbronns ernannt.