Herbstblumen
Herausgegeben von Harald Hepfer, Axel Kuhn und Andrea Wieck
[ Neuausgabe des 1. Teils des Bands „Neue Dichtungen“ von 1897]
Warmbronn 2019, 112 Seiten
Preis: 14.- €
Christian Wagners Gedichtsammlung Herbstblumen gehört zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen. Sie enthält eine große Anzahl von Gedichten, die noch heute zu den bekanntesten und eindrucksvollsten Wagners zählen. Die Sammlung erschien erstmals 1897 als erster Teil von Neue Dichtungen. Deren zweiter Teil Oswald und Klara. Ein Stück Ewigkeitsleben wurde bereits 2018 neu herausgegeben. In einem ausführlichen Nachwort gibt Axel Kuhn Erläuterungen zu den wichtigsten Gedichten.
Die Herbstblumen, so hoffte Christian Wagner, „blumen im Herzen fort“. Und er hat recht gehabt, als er seinen Leserinnen und Lesern im Herbst seines Lebens diesen Strauß von Gedichten schenkte. Noch heute bewundert man ihren „schönen lyrischen Ton“ und erfreut sich an den originellen Wortschöpfungen des Dichters. „Unübertreffliche Gedankenformeln“ verweisen auf die Modernität von Wagners poetischer Sprache. Der Band Herbstblumen zeigt einmal mehr: Das Bild vom Warmbronner Bauern, der zwar Gedichte schrieb, aber in provinzieller Enge stecken blieb, erweist sich als ein Märchen. Christian Wagner legt in den Gedichten mehr oder weniger deutliche Spuren zu seinen zeitgenössischen oder bereits verstorbenen Kollegen. Wagners Gedichte führen in die literarische Welt hinaus. Er nimmt Gedanken aus Versen von Goethe, Lenau, Mörike auf und formt siezu eigenen Gedichten; teils als Antwort auf seine Vorbilder, teils als Widerspruch zu ihnen.
Biografisch spiegeln die Herbstblumen-Gedichte nach Wagners eigenen Worten „die innere wie äußere Geschichte meiner letzten Jahre“. Sie entstanden zumeist in der Zeit nach dem Tod seiner zweiten Frau „Nane“ (1892). Allerdings setzt er seine aktuellen Reisebilder an den Anfang, in denen Trauer und Verzweiflung bereits durch neue Lebenserfahrungen überwunden sind.