Evangelisches Gemeindehaus Warmbronn, Hinter den Gärten 9, Leonberg-Warmbronn
Wir bitten möglichst um eine verbindliche Anmeldung per E-Mail an info@cw-gesellschaft.de bis Freitag, den 15. 10. 2021, um den Einlass und die Kontaktdatenaufnahme zu beschleunigen; da wir für die Kontaktnachverfolgung die vollständigen Namen der angemeldeten Personen, sowie die Angabe der Adresse (Wohnort, Straße) und E-Mail-Adresse/Telefonnummer benötigen, bitten wir darum, folgendes Formular ausgefüllt zur Veranstaltung mitzubringen: 211017_Datenerhebung_Einwilligung (diese Daten werden 4 Wochen aufbewahrt und dienen ausschließlich Nachverfolgungszwecken). Ein spontaner Konzertbesuch ist jedoch auch möglich!
Es gilt die aktuelle Corona-Verordnung: Voraussetzung für den Konzertbesuch ist je nach tagesaktueller Lage die 3G-Regel, d.h. eingelassen werden nur Besucher mit einem gültigem amtlichen Impf- oder Genesenen-Nachweis oder einem offizell bestätigten aktuellen negativen Covid-Test (Schnelltest bei der Basisstufe, PCR-Test bei Warnstufe).
Während des Konzertes gilt Maskenpflicht, d.h. es muss ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz (am besten eine FFP2-Maske) getragen werden. Auf den Laufwegen muss auf die Einhaltung eines Abstands von 150 cm geachtet werden. Im Eingangsbereich sollte die Möglichkeit zur Händedesinfektion wahrgenommen werden.
„Auf dem Strom“
Juan Pablo Marín (Tenor), Miriam Zimmermann (Horn), Florian Kunz (Klavier)
mit Werken von Beethoven und Schubert
gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde Warmbronn veranstaltet
Eintritt frei – Spenden erbeten (Richtsatz 10,- € zur Finanzierung der Gage erbeten)
„Auf dem Strom“
In diesem Kammerkonzert kommen Lieder und Instrumentalstücke von Ludwig van Beethoven und Franz Schubert zu Gehör. Aufgeführt werden unter anderem das weitgehend unbekannte Werk „Auf dem Strom“ für Tenor, Horn und Klavier, das Schubert 1828 komponiert hat, und Beethovens einziger Liederzyklus „An die ferne Geliebte“ von 1816. Daneben erklingen Beethovens Sonate op. 17 für Horn und Klavier sowie „Moment musical Nr. 1 und 2“ von Schubert für Klavier.
Juan Pablo Marín
Der aus Costa Rica stammende Tenor Juan Pablo Marín studierte Musik und Gesang an der Universität von Costa Rica und schloss dieses Studium im Jahre 2006 mit einem Bachelor of Musik ab. Darüber hinaus belegte er seit dieser Zeit auch Meisterklassen bei Francisco Araiza, Jaume Aragall, Iride Martínez und Dalmacio González. Bereits seit dem Jahre 2003 sang er in zahlreichen Zarzuela- und Opern-Produktionen in seinem Heimatland Costa Rica. Als Solist sang er mit dem National Symphony Orchestra von Costa Rica u.a. „Vesperae solennes de confessore“ von Mozart und „Messiah“ von Händel. Daneben singt Juan Pablo Marín auch aktuell in verschiedenen Opern-, Operetten- und Oratorien-Konzerten, so z.B. im Sommer 2020 die Partie des Eisenstein in „Die Fledermaus“ von Johann Strauß (mit dem National Symphony Orchestra von Costa Rica).
Seit 2007 ist er Mitglied des Opernchors der Staatstheater Stuttgart. Hier hatte er solistische Auftritte u.a. in Produktionen wie „Die Nachtwandlerin“ (Bellini), „Fremd“ (Thomalla), „Der Schaum der Tage“ (Dennisov) und „Fidelio“ (Beethoven).
Miriam Zimmermann
stammt aus Lahr im Schwarzwald und erhielt dort mit sieben Jahren ihren ersten Hornunterricht an der städtischen Musikschule bei Christiane Vosseler. Sie gewann mehrere Preise beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ und sammelte erste Orchestererfahrung im Landesjugendorchester Baden-Württemberg. Im Wintersemester 2010 nahm sie ihr Studium an der später Musikhochschule Stuttgart bei Prof. Christian Lampert auf. 2012 war sie Praktikantin bei den Stuttgarter Philharmonikern und wurde Mitglied in der Jungen Deutschen Philharmonie. Außerdem wirkte sie in mehreren Ensembles für Alte Musik mit, wie zum Beispiel dem Orchestre de Champs Élysée Paris unter Philippe Herreweghe und dem Orchester L`arpa festante München. Miriam Zimmermann war bis zum Sommer 2016 Akademistin der Bamberger Symphoniker. Im selben Jahr gewann sie mit ihrem Blechbläserquintett „Urban Brass“ beim 10.Internationalen Jan-Koetsier-Wettbewerb den 1. Preis. Aktuell unterrichtet sie an den Musikschulen in Esslingen und Reutlingen und lebt als freischaffende Künstlerin im Raum Stuttgart.
Florian Kunz
wurde in Freiburg im Breisgau geboren. Im Alter von sieben Jahren erielt er ersten Klavierunterricht bei Klaus Rupprecht, später auch auf der Bratsche bei Paraskewa Veit. An den Musikhochschulen in Freiburg und Frankfurt studierte er Klavier bei Tibor Szàsz und Bernd Ickert sowie am Conservatoire National Superieur de Musique in Paris. Orchestererfahrung sammelte er zunächst als Bratschist im Landesjugendorchester Baden-Württemberg und im Interregionalen Jugendsinfonieorchester Ochsenhausen unter Nicolas Pasquet, später als Orchesterpianist beim Gustav Mahler Jugendorchester und der Jungen Deutschen Philharmonie unter Pierre Boulez und Hans Zender. Er unterrichtet Klavier und Musiktheorie am Freien Musik-Zentrum in Stuttgart. Regelmäßig arbeitet er mit dem von ihm gegründeten Ensemble Percorda, als Liedbegleiter und in freien Kammermusikformationen, mit denen er seit 2005 fünfzehn Konzertprogramme vom Duo bis zum Sextett herausgebracht hat. Sein besonderes Interesse gilt dabei der klassischen Moderne und ungewöhnlichen Besetzungen.
Einführung zum Konzert:
Die Verbindung einzelner Künste zu einer gemeinsamen Form hat wohl nirgends schönere Früchte getragen als im deutschen Kunstlied. In ihm werden Musik und Poesie zu einer unvergleichlichen Symbiose geführt. Der bedeutendste Vertreter dieser Kunstform ist zweifellos Franz Schubert. Mit seinen Zyklen „Die schöne Müllerin“und „Winterreise“ und seinen großen Goethe-Vertonungen hat er in dieser Gattung Maßstäbe für die nachfolgenden Komponisten-Generationen gesetzt.
Vieles aus Schuberts Liedschaffen ist jedoch weitgehend unbekannt geblieben. Zu den großen Werken darunter zählt neben „Der Hirt auf dem Felsen“ auch „Auf dem Strom“ nach einem Gedicht Ludwig Rellstabs. Der Komponist schrieb das Stück im März 1828 für den Tenor Ludwig Tietze und den Hornisten Rudolph Joseph Lewy. Als durchkomponierte Großform orientiert es sich an dem ABA-Schema vieler Lieder. Das Horn wird von Schubert durchaus solistisch eingesetzt. Aber es konkurriert nicht mit der Singstimme, sondern erweitert die vokale Ausdrucksebene. Die Uraufführung im selben Monat im Wiener Musikverein statt, im einzigen öffentlichen Konzert, das Schubert jemals selbst und ausschließlich mit eigenen Werken veranstaltete. „Auf dem Strom“ fand beim Publikum offensichtlich großen Anklang, denn bereits im April kam es zu einer weiteren Aufführung.
Einige Monate später, im Sommer 1828, komponierte Schubert nach Gedichten von Heinrich Heine und Ludwig Rellstab seine letzten Lieder. Sie wurden nach Schuberts Tod von Verlegern irreführend als Zyklus mit dem Titel „Schwanengesang“ veröffentlicht. Mit ihrem harmonischen Einfallsreichtum, ihrer formalen Geschlossenheit und rhythmischen Prägnanz zeigen sie Schubert auf der Höhe seiner Meisterschaft und sind den großen Zyklen ebenbürtig.
Einem Kompositionsauftrag verdanken wir auch die selten zu hörende Sonate für Horn und Klavier op. 17 von Ludwig van Beethoven. Der Komponist schrieb sie im Jahr 1800 für das Wiener Debut des böhmischen Hornisten Wenzel Stich, der in ganz Europa unter dem Künstlernamen Giovanni Punto berühmt war. In nur zwei Tagen komponiert, wurde die Sonate bei ihrer Uraufführung am 18. April ein glänzender Erfolg. Bemerkenswert ist, wie das Verhältnis der Instrumente von Satz zu Satz verschieden gewichtet wird. Dominiert im ersten Satz das Klavier, sind im knappen Adagio Horn und Klavier gleichwertig behandelt. Im abschließenden Rondo schließlich übernimmt das Horn mit ausgedehnten Kantilenen und virtuosen Repetitionen die Führung.
Beethovens einziger Liederzyklus „An die ferne Geliebte“ op. 98 nach Gedichten Alois Jeitteles‘ entstand im Jahre 1816 und markiert den Beginn seines Spätwerks. In Auftrag gegeben wurde das Werk vermutlich von einem Gönner Beethovens, Fürst Joseph von Lobkowitz, zum Gedenken an seine früh verstorbene Frau. Die sechs Lieder des Zyklus sind durchkomponiert. An ihnen überrascht vor allem ihre große agogische Bandbreite. Stellenweise wechselt das Tempo mehrmals innerhalb einzelner Takte – ein deutlicher Hinweis auf die bereits aufziehende Epoche der Romantik.
(Florian Kunz)